Social Commerce ist in aller Munde, denn die sozialen Medien nehmen immer mehr Platz in unserem Alltag ein. Gerade bei Zielgruppen zwischen 18 und 30 erreichen Unternehmen eine große Zielgruppe auf Social-Media-Plattformen wie Instagram, TikTok und Co. Warum diese dann nicht für Werbung nutzen?
Inhaltsverzeichnis
Den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen auf Social-Media-Plattformen nennt man Social Commerce (auch S-Commerce). Hierbei handelt es sich um eine Ausprägung des elektronischen Handels: Social Media meets Shopping. Im Fokus des Ganzen steht die persönliche Beziehung zwischen Kunden, denn Kaufempfehlungen kommen direkt von anderen Social-Media-Nutzern. Ganz nach dem Motto: see it, click it, buy it!
Die E-Commerce-Branche verbucht jährlich Gewinne von mehr als 30 Milliarden Dollar. Dabei beschreibt E-Commerce den kompletten elektronischen Handel, während Social Commerce lediglich die Einkäufe innerhalb von sozialen Netzwerken meint. Die Prognose für die nächsten Jahre besagt, dass Social Commerce einen großen Teil des Onlinehandels ausmachen wird und bis zum Jahr 2025 rasant an Umsatz zulegt (Quelle: Accenture). Sowohl der chinesische als auch der indische Markt boomen bereits.
Das Ganze basiert auf Social Proof: Unternehmen spielen Bewertungen von Kunden, Erfahrungsberichte und User-Generated Content (UGC) auf der eigenen Website aus. Diese unterstützen bei der Customer Journey sowie der Kaufentscheidung des potenziellen Kunden. Social Ads sind zudem eine Ergänzung, um Kunden anzulocken. Demnach ist Social Commerce ein Thema, mit dem sich jedes Unternehmen befassen sollte.
Social Commerce fasst eine große Anzahl an Marketingstrategien unter einem Hut zusammen. Alle setzen ein bestimmtes Maß an Interaktion voraus. Soziale Medien sind in diesem Sinne ein weit gefasster Begriff, denn neben den klassischen sozialen Medien wie Facebook und TikTok sind bei Social Commerce auch der Amazon-Shop, Bewertungen auf Websites und Ähnliche eingenommen.
Der Direct-to-Consumer (D2C) Vertrieb bietet Unternehmen eine große Chance, ihre Produkte an Mann und Frau zu bringen. Das Gute: Kunden können alles über eine App machen und müssen keine externe Website aufrufen, um ihren Einkauf fortzusetzen. Auf Facebook, Pinterest und Instagram existieren bereits integrierte “Jetzt Kaufen”-Buttons. Ebenfalls dienen Livestreams von Influencern als Basis für Social Commerce und die steigende Nachfrage.
Darüber hinaus wird das Online-Einkaufserlebnis aufgewertet! Die Kaufabwicklung läuft nicht mehr über den Shopbetreiber selbst und wird durch aufmerksamkeitserregende Werbung für ein Produkt gestützt. Ziel ist nicht, auf der Landingpage der Marke zu landen und dort die Produkte zu beziehen, sondern das komplette Einkaufserlebnis von der Entdeckung bis zum Kauf ist auf einer Social-Media-Plattform vereint.
Für höhere Verkaufszahlen nutzen Unternehmen die persönliche Beziehung der Social-Media-User untereinander zu ihrem Vorteil. Dies schafft gegenüber dem Unternehmen ein Gefühl der Zugehörigkeit und baut Vertrauen auf. Als Kunde fühlt sich der Social-Media-Nutzer dadurch einbezogen und kommt auf einer emotionalen Ebene mit dem Shop in Berührung. Der persönliche Touch ist auf Plattformen wie Instagram, YouTube, Snapchat etc. besonders beliebt. Dabei stehen die Folgenden Faktoren für Shopbetreiber im Fokus:
Zufriedene Kunden
Höhere Konversionsraten
Mehr Shop-Besucher
Gratis Werbung
Unternehmen bauen mit ihrer jeweiligen Strategie eine emotionale Bindung zu ihrer Kundschaft auf. Da der Onlinehandel ansonsten sehr anonym ist, scheuen sich Käufer davor, bei Marken zu kaufen, die ihnen gesichtslos erscheinen. Im Vergleich dazu schneiden Läden in der Innenstadt besser ab, da sie vertrauenserweckender wirken. Um dem entgegenzuwirken, trifft Social Commerce den Nerv der Zeit und sorgt dafür, dass Onlineshops durch Emotionen aus der Masse hervortreten.
Ziel von Social Commerce: Dem Kunden ein besseres Einkaufserlebnis bieten, als je zuvor. Nur, wenn die Erfahrung und die erworbenen Produkte oder Dienstleistungen den Käufer vollkommen zufriedenstellen, wird er nochmal im gleichen Shop einkaufen. Hierbei helfen die Stimmen anderer Kunden, denn sie untermauern die Glaubwürdigkeit einer Marke und stellen ein Produkt oder eine Dienstleistung aus persönlicher Erfahrung dar.
Zudem erhöhen Produktrezensionen in einem Onlineshop oder auf sozialen Netzwerken mit Foto- und Videomaterial die Verkaufszahlen der Produkte. Setzen Shopbetreiber auf Aktionen wie Abstimmungen und eigene Rezeptvorschläge bei einem Foodblog etc. regt dies Interaktionen an.
Mit Social Commerce kann eine Marke ihre Bekanntheit ausbauen und hat dabei zu jeder Zeit den User fest im Blick. Hashtag-Kampagnen sind ein guter Start, um UGC auszuspielen. Bei einem Onlineshop eignen sich außerdem Tags, um auf den sozialen Netzwerken “Shop the Look” Content zu posten.
Immer mehr Unternehmen nutzen Influencer auf sozialen Plattformen, um Werbung für ihre eigenen Produkte zu machen. Meist sind dies App-Nutzer, die eine bestimmte Follower-Zahl erreicht haben und ein spezifisches Publikum ansprechen. Sie sind attraktive Partner für Marken, da sie genau die Zielgruppe anziehen, die auch das Produkt kauft.
Ob Facebook, Instagram, Pinterest oder Twitter – diese und viele weitere Plattformen bieten die Möglichkeit zum Verkauf in der App an. Je nachdem, welche Produkte jemand verkauft, variiert, welche App die beste für die eigenen Zwecke ist:
Facebook Marketplace bietet Mitgliedern untereinander seit vielen Jahren die Option, Waren zu verkaufen. Seit 2014 existiert auch der “Kauf-Button” durch den beim Kauf die Plattform nicht verlassen werden muss.
Instagram: Bilder und Videos promoten hier die Produkte und dahinter stehen spannende Storys, um potenzielle Käufer anzuziehen. Mit der Shop-Funktion ist es Unternehmen möglich, eine eigene Seite zu erstellen.
Pinterest: Wie bei Instagram spielt der visuelle Faktor eine große Rolle. Auf Pinnwänden lässt sich alles sammeln, Pinterest ist daher besonders für Mode und Kunst eine geeignete Plattform.
Twitter: Auch hier machen Unternehmen über Bilderposts, Hashtags und Retweets Werbung für ihre Produkte und steigern so ihre Sichtbarkeit.
Ob über Marken, Influencer oder Individuen – Social Commerce ist im Onlinesektor allgegenwärtig. Die verschiedenen Arten unterscheiden sich elementar voneinander und reichen über die geografischen Grenzen hinaus.
Einzigartige Inhalte (z. B. durch Storytelling) regen eine authentische Entdeckung von Produkten an und führen zu mehr Interaktionen sowie Aktionenen der App-Nutzer. Beispielsweise durch Shoppable Posts oder In-App-Käufe (auf YouTube, TikTok etc.). Zudem haben Websitebesucher bei manchen Unternehmen die Gelegenheit, eigene Listen mit Produkten zu erstellen und diese anschließend mit anderen zu teilen. Beispiele hierfür sind Pinterest und The Fancy.
Zu diesem Konzept zählen vor allem Livestreaming, AR-Erfahrungen und Gaming, die App-Nutzern eine vollumfängliche Shopping-Erfahrung bieten. Ein Beispiel hierfür: Bei Live Shopping Events auf Facebook oder Instagram können potenzielle Käufer mithilfe von Shoppable AR-Filtern Produkte vor dem Kauf digital testen. Dabei wird eine Gruppe von Menschen per Live-Übertragung von Produkteinführungen oder Interviews mit Influencern bespielt. Dies ist in einigen Ländern bereits ein erfolgreicher, fortschrittlicher Trend, der große Umsatzsteigerungen einbringt. Als geschicktes Marketing dient ein Countdown für ein anstehendes Event, um Tage oder Wochen vorher die Zielgruppe zu teasern. Auch Digital Sales Rooms stellen für viele Kunden eine außergewöhnliche, neue & positive Erfahrung dar.
Hierbei nutzen Individuen ihre bereits bestehenden sozialen Netzwerke, um zu kaufen oder zu verkaufen. Außerdem winken beispielsweise ermäßigte Preise für Gruppen (Group Buying), die sich online zusammenzuschließen und ein spezifisches Produkt in großen Mengen bei einem Anbieter kaufen. Auch Influencer-Marketing fällt in diese Kategorie, denn Einzelpersonen nutzen hier ihre Reichweite, um Verkäufe in die Höhe zu treiben und dabei selbst Geld zu verdienen.
Eine große Schnittmenge an E-Commerce-Kunden scrollt täglich durch die sozialen Netzwerke und bietet viele Vorteile für den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen. So wie jedes Konzept hat auch Social Commerce Vor- und Nachteile, die sich auf das Kauferlebnis von Online Usern auswirken. Folgende Faktoren spielen dabei eine tragende Rolle:
Vorteile | Nachteile |
Ansprache größerer Zielgruppen | Abhängigkeit von Social Media |
Soziale Medien dienen dem Unterhaltungszweck, wodurch sich App-Nutzer gerne auf der Plattform aufhalten. | App-Nutzer sind nicht zum Kauf dort, sondern zur Unterhaltung |
10 % aller Ausgaben durch Social Commerce | Transaktionsgebühren |
Wettbewerbsvorteil auf den sozialen Plattformen, da es viele Onlineshops gibt | Shitstorm möglich → Missverständnisse unvorhersehbar |
Kunden werden mit einem guten Konzept zu Werbebotschaftern. | Käufe bislang nicht ausreichend geschützt |
Kostenlose Werbung: App-Nutzer kommunizieren miteinander im Internet. | Rückerstattung zum Teil kompliziert |
Junge Kunden nutzen die sozialen Medien als Hauptquelle der Inspiration. | Mangelndes Vertrauen in Glaubwürdigkeit von Unternehmen |
Bezahlte Influencer als Werbebotschafter nutzen → Meinungsführer | Angst der App-Nutzer, dass Apps Daten über sie speichern |
Conversional Commerce (beispielsweise durch Chatbots, Nutzung von Nachrichtendiensten im Onlineverkauf) | Betrugsfälle sind immer wieder möglich |
Gute Sichtbarkeit und Möglichkeiten für kleine Unternehmen | Lieferschwierigkeiten durch schlecht gepflegte Feeds |
Um sich auf Social Media als Marke einen Namen zu machen, müssen es nicht immer sofort große Veränderungen sein. Auch sogenannte Baby Steps in die richtige Richtung helfen, die Markenbekanntheit zu steigern. Dafür eignen sich folgende Umsetzungsmöglichkeiten:
Storytelling: Werbung finden die wenigsten Menschen interessant, Geschichten hingegen ziehen sie in den Bann. Persönliche Erfahrungen, Posts mit Fotos etc. steigern die Authentizität, wenn Unternehmen sich öffnen.
Langsam entwickeln: Welche Gruppen und Apps bespielt ein Unternehmen bereits? Zunächst Kanäle nutzen, die bereits im eigenen Repertoire sind. Mehr Support, durch Follower, die das Unternehmen / die Marke bereits kennen.
Pflege von Kanälen: Ohne Einsatz bringen die sozialen Medien wenig Profit. Deswegen ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen zu posten und den Feed up to date zu halten. Themen sollten nach den Interessen der Follower gewählt werden.
Backlinks: Auf Pinterest verlinkt eine Marke den eigenen Shop, aber nicht andersherum auf den Social-Media-Kanälen? Das muss geändert werden, denn Backlinks steigern potenziell die Klickzahlen.
Social Commerce ist vereinfacht gesagt der Verkauf von Waren und Dienstleistungen über soziale Medien-Plattformen.
Vorteile von Social Commerce sind, dass eine große Zielgruppe erreicht wird und hohe Einnahmen erzielt werden. Die Nachteile sind, dass die Vertrauensbasis auf Onlineplattformen nicht immer gegeben ist und schnell Missverständnisse auftreten können.
Zu den gängigsten Social Commerce Arten zählen: Online-Marktplätze, Curated Shopping Lists, Live Shopping-Events und Group Buying.