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Herausforderungen und Lösungsansätze für nachhaltige Onlineshops

Herausforderungen und Lösungsansätze für nachhaltige Onlineshops

In diesem Beitrag gibt unser Partner LightsOn dir wertvolle Tipps zum Thema Nachhaltigkeit im E-Commerce. Was kann dein Unternehmen tun, um den CO2-Fußabdruck zu verringern sowie transparenter und jeden Tag ein bisschen grüner zu werden?

Inhalt

1. Die Herausforderungen der Nachhaltigkeit im E-Commerce

2. Möglichkeiten für nachhaltigen E-Commerce

2.1 Bereiche des E-Commerce, in denen Verbesserungsbedarf besteht

2.2 Lösungsansätze für oben genannte Probleme

2.3 Weitere Möglichkeiten, um nachhaltige Ansätze im E-Commerce zu etablieren

3. Fazit: Nachhaltiges Handeln im E-Commerce als Wachstumsprozess

1. Die Herausforderungen der Nachhaltigkeit im E-Commerce

In den letzten Jahren steigt die Aufmerksamkeit für nachhaltigen und ressourcenschonenden Handel, auch im E-Commerce. Konsument:innen legen immer mehr Wert darauf, nachhaltige Produkte zu erwerben und sind dabei auch oftmals bereit, mehr Geld zu investieren. Aber nicht nur die Produkte selbst können nachhaltig sein: Auch dein Shop und die damit zusammenhängende Wertschöpfungskette können diesbezüglich überarbeitet oder anhand diverser Nachhaltigkeitskriterien aufgesetzt werden. So nutzt du Nachhaltigkeit als USP und du und deine Kund:innen profitieren gleichermaßen.

Aber was bedeutet Nachhaltigkeit (auch Sustainability) überhaupt? Nachhaltigkeit beschreibt die Art und Weise, wie wir bewusst und so schonend wie möglich die Ressourcen unseres Planeten nutzen. Somit sollen zukünftige Generationen nicht durch Konsum sowie umweltschädliches Verhalten gefährdet werden. Der ökologische Fußabdruck jedes Einzelnen soll minimiert werden und die Klimaziele im Fokus stehen.

ECO not EGO

Der elektronische Handel schneidet in Sachen Sustainability zwar besser ab als der stationäre Einzelhandel, das heißt aber nicht, dass keine Notwendigkeit besteht, in diesem Bereich Verbesserungen vorzunehmen. Im Folgenden haben wir verschiedene Lösungsansätze für mehr Nachhaltigkeit im E-Commerce zusammengetragen und die Faktoren aufgelistet, die ausschlaggebend für ressourcenschonendes Verhalten als Shopbetreiber sind.

2. Möglichkeiten für nachhaltigen E-Commerce

2.1 Bereiche des E-Commerce, in denen Verbesserungsbedarf besteht

Die Hauptfaktoren, die die Umwelt belasten, liegen im E-Commerce in den Bereichen Versand und Retouren, Verpackungen, Müllproduktion und das fehlende oder undurchsichtige Angebot von Produkten, die wirklich nachhaltig sind. Oftmals wird eine Bestellung in Teillieferungen verschickt oder große Teile der Bestellung werden zurückgesendet. Beispielsweise durch unvorteilhaft gewählte Produktbilder und unzureichende Angaben kann ein falsches Bild der angebotenen Produkte vermittelt werden, weswegen mehr Rücksendungen erfolgen.

Verpackungsmüll

Die Produkte sind oftmals mehrfach verpackt, in zu großen Paketen oder in nicht recycelbaren und vielfach bedruckten Packungen. Zudem werden nachhaltige Produkte oftmals nicht ausreichend gekennzeichnet und sind somit schwer zu finden oder lassen sich nicht eindeutig von den anderen Produkten unterscheiden.

Was kannst du also tun, um Nachhaltigkeit in deinem Shop groß zu schreiben? Im Folgenden findest du alle wichtigen Infos, in welchen Bereichen du die Möglichkeit hast, daran zu arbeiten, deinen Onlineshop nachhaltig zu gestalten.

2.2 Lösungsansätze für oben genannte Probleme

Versand

Der Versand ist ein großer Faktor, wenn es um Sustainability im E-Commerce geht. Hier gibt es einige Möglichkeiten zur Verbesserung:

Umweltfreundliche Versandoptionen:

Durch Angebote wie DHL GoGreen, wobei elektrische Zustellfahrzeuge genutzt werden, oder durch einen Warentransport über Schienenfahrzeuge statt per Flugzeug lassen sich die Emissionen deutlich verringern. Weiterhin bietet sich die Möglichkeit, einen CO2-Ausgleich für den Versand anzubieten, bei denen die Kund:innen einen geringen Aufpreis zahlen, der in Klimaschutzprojekte fließt. Beispielsweise bei Versanddienstleistern wie DHL gibt es diese Option. Die Wahl der Lieferfahrzeuge sollte möglichst klimaschonend getroffen werden, auch wenn dadurch oftmals eine längere Lieferzeit entsteht. Das entscheidende Stichwort hierbei ist Slow Delivery – bleibt mehr Zeit für die Lieferung, kann auf umweltschonendere Alternativen umgestiegen werden.

Shipping options

Wer nicht komplett auf Slow Delivery umsteigen möchte, kann zumindest seinen Kund:innen die Wahl lassen, etwas länger auf ihre Bestellung zu warten, um somit den ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Auch das Angebot verschiedener Zustelloptionen verringert den Aufwand bei der Lieferung und die Lieferwege: Möglichkeiten wie vereinbarte Zustellorte oder die Lieferung an einen Paketshop sind hier von Vorteil und sorgen für mehr Nachhaltigkeit in deinem Shop. Auch Click & Collect kann zur Sustainability beitragen, wenn dieselben Kriterien wie bei den Versandoptionen berücksichtigt werden.

Transparente und nachhaltige Lieferketten:

Durch das Schaffen transparenter Lieferketten, also dem Offenlegen von CO2-Emissionen und Arbeitsbedingungen, entwickeln die Kund:innen mehr Verständnis für die Herkunft und die fairen Handelsbedingungen der Produkte. So garantierst du ein fair produziertes Produkt und stärkst das Vertrauen deiner Kund:innen. Die Rückverfolgung kann beispielsweise über einen beigelegten QR-Code erfolgen.

Regionalität:

Wenn einzelne Produkte in deinem Shop in Europa oder sogar in Deutschland hergestellt werden, verkürzt das die Transportwege deutlich. Auch dies solltest du für deine Kund:innen sichtbar machen und in deiner Kommunikation im Shop hervorheben. Durch Lagermöglichkeiten nahe der Kund:innen können Produkte abgeholt werden und weitere Lieferwege werden eingespart. Die Logistik in Form von Mikro-Depots (kleine, dezentral verteilte Depots) wird beispielsweise von der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert. So soll ein möglichst großer Teil der finalen Transportwege zum Empfänger über Lastenräder oder elektrische Transportmittel ausgeliefert werden, um so den letzten Teil der Lieferkette möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Das bringt den E-Commerce näher zur Sustainability.

Retouren verringern:

Auch die Verringerung von Retouren trägt zu einem umweltschonenden Verhalten bei. Retouren kannst du einerseits vermeiden, indem du das Produkt, dessen Größe und Material in deinem Shop möglichst detailliert beschreibst und mehrere detailgetreue Bilder zur Verfügung stellst. Auch höhere Kosten für Rücksendungen bringen die Kund:innen dazu, zu überdenken, ob sie das Produkt wirklich zurücksenden möchten bzw. bestellen gar nicht erst in der Intention, Teile oder die gesamte Lieferung zurückzusenden.

Online shopping

Weniger Sendungen:

Vermeide Teillieferungen, indem du die Produkte für einzelne Käufer:innen zusammen verpacken lässt, auch wenn das die Lieferzeit verlängern könnte. Alternativ kannst du deine Kund:innen über die Auswirkungen informieren und ihnen die Wahl lassen, Teillieferungen zu vermeiden.

Re-Commerce und Refurbishing

Ein sehr wichtiges Thema, das einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet, ist Re-Use und Refurbishing. Leider gibt es immer noch Unternehmen, die Retouren gar nicht mehr physisch zurücknehmen, sondern direkt vernichten lassen, nachdem ein Kunde oder einer Kundin die Ware gutgeschrieben wurde. Ein großes Ziel sollte sein, den Retourenprozess sowohl für Kund:innen als auch im Unternehmen so einfach wie möglich zu gestalten. Das bedeutet, dass Produkte, egal ob neu oder gebraucht, immer zurückgeschickt werden. Diese Produkte durchlaufen dann im Unternehmen einen Refurbishment-Prozess und können im Zweitgebrauch wieder verkauft werden. Auch etwaige Reparaturleistungen können Teil des Re-Commerce-Prozesses sein.

Verpackung und Müll

Auch die Verpackung der versendeten Produkte wirkt sich auf die Umwelt aus und somit auf die Tatsache, ob dein Onlineshop nachhaltig ist, oder nicht. Hierfür gibt es einige Möglichkeiten, den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Verpackungen und Müll
  • Pakete werden eingespart, indem Teillieferungen zu einer gesammelten Lieferung zusammengefasst werden.

  • Auch das Nutzen von Paketen in passender Größe und das damit vermiedene Füllmaterial trägt dazu bei, dass Verpackungsmüll eingespart werden kann. Dadurch können auch teilweise Liefergebühren verringert und Platz in den Lieferfahrzeugen eingespart werden.

  • Natürlich ist es auch von Vorteil, wenn vermieden werden kann, jedes einzelne Produkt im Karton nochmals in Plastik zu verpacken und somit Verpackungen innerhalb der Lieferung einzusparen.

  • Nebstdem können beigelegte gedruckte Retourenlabel durch digitale Alternativen, beispielsweise durch per Mail gesendete oder in Kundenkonten bereitgestellte Barcodes, ersetzt werden. Neben dem eingesparten Papier, der Druckertinte und –energie können online von den Kund:innen vorgenommene Retouren durch die Händler:innen deutlich besser koordiniert werden. Genauso kannst du beiliegende Werbe- oder Informationsflyer per Mail versenden, statt im Paket zu hinterlegen.

  • Eine weitere Methode, die langsam mehr Anwendung findet, ist die Verwendung von Mehrwegverpackungen. Diese können an den Onlineshop zurückgesendet, den Paketbot:innen mitgegeben oder bei einer Packstation abgegeben werden. Bis hier allerdings realistisch anwendbare Optionen bestehen, kannst du versuchen, die Kartonagen möglichst oft wiederzuverwenden.

  • Beim Anbieten von Click & Collect können Umverpackungen sogar komplett weggelassen werden.

Nachhaltige Produkte anbieten und für die Kund:innen identifizierbar machen

Viele Kund:innen greifen gerne auf nachhaltige Alternativen zurück und sind auch bereit, mehr zu bezahlen als bei nicht-nachhaltigen Varianten. Umso wichtiger ist es, nachhaltige Produkte und Produktlinien als solche zu kennzeichnen und für die Kund:innen sichtbar zu machen. So sollten die Titel sowie die Beschreibungen der Produkte entsprechend angepasst werden und optisch als nachhaltig deutlich gekennzeichnet werden.

Nachhaltiger Kaffeebecher

Der Preis für die nachhaltigen Alternativen sollte natürlich nicht künstlich in die Höhe getrieben werden, sondern in einem angemessenen Rahmen die zusätzlichen Kosten ausgleichen.

Nachhaltige Produktangebote beginnen natürlich in der Produktion. So kommt in der Textilbranche beispielsweise die Nutzung nachhaltiger Materialien wie Bio-Baumwolle statt Polyester infrage. Auch die Produktionsstätte trägt zur Nachhaltigkeit deiner Produkte bei: Für Produkte, die auf einem europäischen Markt vertrieben werden, liegt eine Produktion innerhalb Europas nahe. Das verringert den CO2-Ausstoß und bietet die Möglichkeit, die Produktionsstätte persönlich zu überprüfen.

Kriterien für nachhaltige Produkte sind unter anderem:

  • Made in Germany (in Europa),

  • Rohstoffe aus biologischem Anbau,

  • die Herstellung verläuft ressourcenschonend und schadstoffreduziert,

  • die Produkte haben eine lange “Lebenserwartung”,

  • und einiges mehr.

2.3 Weitere Möglichkeiten, um nachhaltige Ansätze im E-Commerce zu etablieren

Nachhaltiger Umgang mit Technologien

Green Coding:

Durch nachhaltiges Programmieren oder Green Coding können der Energieverbrauch und die Emissionen eines Unternehmens deutlich gesenkt werden. Möglichkeiten, um Energie einzusparen, sind beispielsweise auch ein selbstständiges Herunterfahren der Software, das Weglassen dynamischer Inhalte und das Reduzieren energieaufwändiger Elemente.Ein essentieller Faktor hierbei ist die Optimierung der Inhalte nach einer “grünen Logik”: dazu zählen Inhalte, die den Nutzer:innen schnell das bieten, was sie suchen; das Einbinden einfacherer Dateiformate und optimierter Bilddateien. Durch progressive Web Applications und Content Delivery Networks können die Entfernung zwischen Server und User:innen verringert werden.Wichtig sind außerdem die optimale Auslastung und eine möglichst geringe Größe des Systems. Achte beispielsweise auch darauf, dass die möglichen Komprimierungseinstellungen übernommen wurden.

Künstliche Intelligenz:

Künstliche Intelligenz, die mit deinem Onlineshop kombiniert wird, bietet einige Möglichkeiten, nachhaltiger und effizienter zu agieren. Mithilfe der KI kannst du Punkte wie Logistik, Ressourceneffizienz und Optimierung von Retouren angehen.

Nutze nachhaltige Technologien:

Es gibt Möglichkeiten, wie zum Beispiel grüne Webhoster, die Strom aus erneuerbaren Energien verwenden und sich für Sustainability engagieren, um dauerhaft die genutzten Technologien zu garantieren. Durch Faktoren, die zu einer schnellen Performance deines Onlineshops beitragen, wie die Verwendung komprimierter Bilder und ein minimalistisches Design, sparst du Energie.

Photovoltaic system

Entwickle Nachhaltigkeitsstrategien

Umweltmanagement:

Um sowohl die Vorgaben, aber auch die Potentiale des eigenen Unternehmens in Sachen Nachhaltigkeit im Blick zu behalten, bietet es sich an, ein Umweltmanagementsystem einzuführen und in die Entscheidungsebene zu integrieren. Diese Schritte und Prozesse können für die Kund:innen transparent im Onlineshop festgehalten werden.

Pflege einen transparenten Umgang mit deinem Beitrag zur Nachhaltigkeit:

Über ein Mission Statement kannst du deinen Kund:innen deinen Beitrag zur Ressourceneinsparung und deine Ziele kommunizieren. Durch Nachhaltigkeits-Siegel wie das Bio- oder Fairtrade-Siegel kannst du deinen Kund:innen die Sustainability deines Unternehmens und deiner Produkte unter Beweis stellen.

Engagiere dich, einen CO2-Ausgleich herzustellen:

Es erweist sich als fast unmöglich, CO2-Ausstoß in der Produktion von Produkten ganz zu vermeiden. Deshalb bleibt dir die Möglichkeit, im Gegenzug in Klimaschutzprojekte zu investieren. Teile davon kannst du natürlich aus eigener Tasche übernehmen. Zusätzlich kannst du beispielsweise deine Kund:innen minimale Zuschläge bei den Versandkosten auswählen lassen, die diese freiwillig zahlen, um den CO2-Verstoß ein wenig auszugleichen.

Fazit

3. Nachhaltiges Handeln im E-Commerce als Wachstumsprozess

Wer sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, die Wirtschaftlichkeit seiner Produkte und seines Onlineshops aber nicht aus den Augen verlieren möchte, dem kann das Thema vorerst etwas aussichtslos erscheinen.

Das Wichtigste ist allerdings, sich bewusst zu sein, welche Faktoren beim Thema Sustainability in Bezug auf E-Commerce eine Rolle spielen und wo die Problemfelder liegen. Dadurch schaffst du bei dir selbst und bei deinen Mitarbeiter:innen automatisch ein Bewusstsein für das Thema und kannst nach und nach Fortschritte machen und Änderungen vornehmen. Sieh den Übergang zur Nachhaltigkeit als Prozess an und bleibe offen für Anregungen – lass dich von den Lösungen anderer Shopbetreiber:innen inspirieren.

Allerdings raten wir von halbherzigen oder gar oberflächlichen Maßnahmen ab. In diesem Fall ereilt einem schnell der Vorwurf des Greenwashings und dies wirkt sich negativ auf dein Image und deine Strategie aus.

Ansonsten kannst du dich jederzeit von externen Expert:innen beraten und unterstützen lassen oder einen Shop-Relaunch in Zusammenarbeit mit einer Shopware Agentur in Erwägung ziehen, um deinen Onlineshop möglichst ressourcenschonend zu gestalten.

Über den Autor

Portrait Michael-Auger-FullSize1

Quellen:

https://blog.hubspot.de/marketing/nachhaltigkeit-ecommerce

https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit-digitalisierung/konsum-und-produkte/nachhaltiger-konsum-im-online-handel

https://www.liefergruen.de/blog/nachhaltigkeit-ecommerce

https://www.ing.de/wissen/e-commerce-nachhaltig/

https://www.w3work.de/blog/nachhaltigkeit-ecommerce/

https://www.e-commerce-magazin.de/nachhaltigkeit-im-online-handel-es-gibt-noch-viel-luft-nach-oben/

https://www.haendlerbund.de/de/ratgeber/online-handel-business/4183-nachhaltigkeit-e-commerce

https://www.klimaschutz.de/de/foerderung/foerderprogramme/mikro-depot-richtlinie

https://www.gft.com/de/de/technology/greencoding